Rückblick: Arbeitskreis Arbeitsmarkt

RÜCKBLICK

"Die unbekannte Seite: Chefinnen und Chefs mit Migrationshintergrund" - VWT-Arbeitskreis Arbeitsmarkt am 22. Mai 2025 in Erfurt

In unserer Dialogveranstaltung mit dem Syrischen Kulturverein Thüringen widmeten wir uns einer Seite von Migration, die in der aktuellen Diskussion irgendwie immer untergeht: Die stark ausgeprägte Gründerkultur unter Migrantinnen und Migranten.

Denn jenseits von Drehspieß-Imbiss und Bartpflege-Salons gibt es zahlreiche Chefs und Chefinnen von Geschäften in Dienstleistung, Handel, Handwerk und Industrie, ohne die unsere Innenstädte und die Thüringer Wirtschaft trauriger aussehen würden.

Familie Raslan hat mit ihrer Buchhandlung "Mein Roman" in Erfurt eine Wegmarke gesetzt und unsere Gäste mit der Geschichte über die Gründung ihres Unternehmens, die selbst schon einen Roman Wert ist, verzaubert. Herzlichen Dank an Siba Biri Raslan und Nader Raslan für ihre Gastgeberschaft!

Da passte thematisch der Digitalcoach Thüringen sehr gut, den Daniela Brittling verantwortet und im Rahmen der Ausschusstagung vorstellte. Mit dieser Initiative unterstützen der Freistaat Thüringen und der Handelsverband Thüringen e.V. Handelsunternehmen bei ihrem Weg in die Digitalisierung von Prozessen, Kommunikation und den Online-Handel.

Über wen wir eigentlich sprechen, wenn von Migration die Rede ist, erläuterte Annett Roswora, die stellvertretende Thüringer Beauftragte für Integration, Migration und Flüchtlinge, anhand umfangreichen Datenmaterials. Sie legte dar, dass von den vielen Ausbildungsabbrechern nur ein Zehntel einen Migrationshintergrund hat? Durchhaltevermögen, Ehrgeiz und Loyalität gegenüber dem Ausbildungsunternehmen sind eben auch Tugenden, die in der gesellschaftlichen Debatte um Migration recht kurz kommen.

Dr. Olena Havrysh, Projektleiterin der KAUSA-Landesstelle Thüringen, widmete sich abschließend den Hürden und Gelingensfaktoren, wenn Migrantinnen und Migranten sich selbstständig und ein eigenes Unternehmen gründen möchten. Es sind dieselben, von denen auch die "angestammten" Unternehmerinnen und Unternehmer berichten: Lange Bearbeitungsprozesse, hohe Energiepreise, die schwierige Suche nach Personal und ein Behördenmindset, das Gründung oft eher behindert als fördert. Aber es sind eben auch die Themen, die Migrantinnen und Migranten insgesamt bewegen: Der Aufenthaltsstatus bestimmt, in welche Schublade man von Staat und Gesellschaft gesteckt wird.

Allen Mitwirkenden und Gästen ein herzliches Dankeschön für diesen informativen und inspirierenden Austausch!