VMET-Hauptgeschäftsführer Stephan Fauth: "Die zeitgleiche Kombination von Konjunktureinbruch, Strukturwandel und Corona-Pandemie zeigt, dass es deutlich länger dauern wird, aus dieser Krise herauszukommen. Kostenintensive Forderungen für die bevorstehenden Tarifverhandlungen setzen jetzt das falsche Signal".
Die vierte Blitzumfrage unter den Mitgliedsunternehmen der Arbeitgeberverbände der Metall- und Elektroindustrie (M+E-Industrie) in Thüringen testiert der Branche eine leichte Erholung, dennoch sind die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie immer noch hoch.
Mehr als ein Drittel der Betriebe der Thüringer M+E-Industrie muss die Produktion noch erheblich einschränken. Diese Situation wirkt sich auch auf den Umsatz 2020 aus. Die überwiegende Mehrheit der M+E-Betriebe in Thüringen (71,4 Prozent) erwartet einen durchschnittlichen Umsatzrückgang von 19 Prozent.
Die Automobilindustrie befindet sich auf dem Weg der Erholung. Während die Kapazitätsauslastung im Juni noch 60 Prozent betrug, sind es im Oktober schon 90 Prozent. Aktuell ist für 42 Prozent der Firmen nicht absehbar, wann das wirtschaftliche Niveau vor der Krise wieder erreicht sein wird. In der Juni-Umfrage gingen noch 33 Prozent der Betriebe davon aus, dass dies Mitte 2021 erreicht sein wird. "Diese Zahlen zeigen, dass die Firmen nicht pessimistischer, sondern eher realistischer geworden sind. Die zeitgleiche Kombination aus Konjunktureinbruch, Strukturwandel und Corona-Pandemie sorgt dafür, dass es deutlich länger dauern wird, aus dieser Krise herauszukommen", sagte VMET-Hauptgeschäftsführer Stephan Fauth.
Auch Kurzarbeit bleibt für mehr als ein Drittel (36 Prozent) der Firmen notwendig, in denen die Hälfte der Beschäftigten in Kurzarbeit ist, die Arbeitszeit wird durchschnittlich um 24 Prozent gesenkt. Die instabile Lage der Firmen wirkt sich auch auf die Zahl der Beschäftigten aus. Aktuell wurden in den befragten Thüringer M+E-Firmen noch keine Kündigungen ausgesprochen. Knapp 60 Prozent gehen davon aus, 2021 an ihren Beschäftigungsplänen festzuhalten. Allerdings befürchtet auch ein Viertel der Firmen (26,3 Prozent), die Zahl der Beschäftigten zu senken. "Die Firmen setzen alles daran, die Beschäftigten in den Firmen zu halten. Zeitlich befristete Arbeitszeitreduzierungen können bei Konjunktureinbüchen helfen, im Strukturwandel allerdings kaum, da auch Tätigkeiten ersatzlos wegfallen können. Entscheidend ist jetzt, dass die Firmen liquide bleiben. Nur das sichert Arbeitsplätze. Kostenintensive Forderungen setzen das falsche Signal", so Fauth weiter.
An der Ausbildung wollen die Unternehmen trotz der schwierigen wirtschaftlichen Situation festhalten. 74 Prozent planen, in 2021 ihr Ausbildungsniveau zu halten, fünf Prozent sogar eine Erhöhung.
An der Umfrage des Dachverbandes Gesamtmetall haben im Zeitraum vom 28. September bis 2. Oktober 2020 insgesamt 1.825 Mitgliedsunternehmen der Metall- und Elektroindustrie teilgenommen. In Thüringen sind 95 Firmen mit 25.851 Beschäftigten verbandsgebunden in der M+E-Industrie tätig. Von diesen beteiligten sich 21 Unternehmen mit 7.448 Beschäftigten an der Umfrage. Die Ergebnisse entsprechen einer Rücklaufquote von 23 Prozent.
Ergebnisse auf einen Blick:
3. Blitzumfrage (Prozent) Juni 2020 |
4. Blitzumfrage (Prozent) Oktober 2020 |
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Produktionseinschränkung | 100 | 81 |
Kapazitätsauslastung | 66 | 82 |
Arbeitszeitreduzierung | 32 | 24 |
Kurzarbeit | 76 | 36 |
Die Umfrageergebnisse finden Sie hier.
Dr. Ute Zacharias
Verbandssprecherin
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