Rückblick: Arbeitskreis Soziale Sicherung

RÜCKBLICK

"Zukunft der medizinischen Versorgung im ländlichen Raum" - Präsenzveranstaltung des Arbeitskreises Soziale Sicherung am 27. Mai 2025

Der VWT-Arbeitskreis Soziale Sicherung verlegte seine Frühjahrssitzung erneut in die Praxis und war zu Gast in den Thüringen-Kliniken "Georgius Agricola" GmbH in Saalfeld.

Unser Thema: Die Zukunft der Gesundheitsversorgung in Thüringen

Weshalb ist das für uns Arbeitgeber so wichtig?

Seit Jahren steigen die Beiträge in der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) und gleichzeitig klagen unsere Beschäftigten darüber, dass sie Schwierigkeiten haben, die passende ärztliche Versorgung zu finden.

Vor allem durch die von den ehemaligen Bundesgesundheitsministern Spahn und Lauterbach initiierten Leistungsausweitungen driftet die Schere zwischen den Einnahmen, die die gesetzlichen Krankenkassen erhalten, und den Ausgaben immer weiter auseinander. Dabei sind Krankenhäuser, Ärzte und Arzneimittel die größten Kostentreiber.

Uns geht es nicht um Schuldzuweisungen, sondern um Fakten. Zu den Fakten gehört auch,

• dass wir in Deutschland mit 5.317 € pro Kopf die dritthöchste Zahl an Gesundheitsausgaben in den Europäischen OECD-Ländern haben*), aber in der Lebenserwartung sogar unter dem EU-27-Durchschnitt liegen*);
• dass wir in Deutschland die zweithäufigste Zahl an künstlichen Hüft- und Kniegelenken in den Europäischen OECD-Ländern haben und damit 60 Prozent mehr als der EU-27-Durchschnitt*);
• dass wir in Deutschland fast 50.000 Ärzte und 172.000 nicht-ärztliches Personal mehr haben als vor 10 Jahren, aber von den Ärzten nur zwei Drittel Vollzeit arbeiten – und vom nicht-ärztlichen Personal sogar nur 48 Prozent**) und
• dass die Vergütung der Haus- und Fachärzte im Vergleich zu den Durchschnittsverdiensten in keinem Land so hoch ist wie in Deutschland*).

Den Ärzten und dem Pflegepersonal selbst ist kein Vorwurf zu machen. Aber ineffiziente Strukturen verhindern eine bessere Performance und verschlimmern gleichzeitig die wirtschaftliche Lage. Die Zukunft wird zeigen, dass Gesundheitszentren dort die bessere Alternative sind, wo Krankenhäuser wirtschaftlich nicht mehr zu betreiben sind.

Was es braucht? Vor allem den Veränderungswillen aller Akteure!

Dr. Thomas Krönert, Geschäftsführer und Chefarzt der Thüringen-Kliniken, ist einer derjenigen, der realistisch auf dieses Thema schaut, den Veränderungsbedarf sieht und die erforderlichen Anpassungsprozesse für die drei Häuser seiner Klinik vorantreibt.

Rainer Striebel, Vorsitzender des Vorstands der AOK PLUS, zeigte die eigene Position auf und wie die GKV und der Freistaat Thüringen diesen Veränderungsprozess unterstützen können. Die wichtige Botschaft dabei: Keinem wird etwas weggenommen. Vielmehr organisieren wir eine bessere Versorgung und höhere Zufriedenheit, wenn auch die Qualität stimmt.

Wir danken den Thüringen-Kliniken "Georgius Agricola" in Saalfeld für ihre Gastfreundschaft und allen Akteuren für ihre wertvollen Impulse.

Quellen:
*) OECD: Health at a glance: Europe 2024; **) WidO: Krankenhaus-Report 2025