"Man hat den Eindruck, die Politik stellt der Wirtschaft ein Misstrauensvotum aus. Erst ging es um die Home-Office-Pflicht, jetzt um die Testpflicht in Unternehmen. Home-Office setzt die öffentliche Verwaltung selbst nur spärlich um, es scheitert schon an der digitalen Ausstattung, während die Firmen überwiegend – da, wo es möglich ist – Home-Office anbieten. Jetzt fordert die Politik die Testpflicht in Unternehmen. Von regelmäßigen Tests in Behörden war bisher noch nichts zu hören. Eine Testpflicht für Firmen ist eine pauschale Misstrauenserklärung, für die es keine Grundlage gibt. Um es klar zu sagen, selbstverständlich ist regelmäßiges Testen der richtige Weg. Doch wir brauchen keine Testpflicht in den Firmen", sagte VWT-Hauptgeschäftsführer Stephan Fauth.
Eine aktuelle bundesweite Umfrage der Spitzenverbände der deutschen Wirtschaft ergab, dass 81 Prozent der großen Unternehmen, 63 Prozent der mittelgroßen Firmen und 43 Prozent der kleinen Firmen ihren Beschäftigten freiwillige Covid-19-Tests anbieten.[1] Alle Firmen planen weitere Tests, so Fauth, mancherorts arbeite der überwiegende Teil im Home-Office und andere seien komplett geschlossen. Zur Wahrheit gehöre auch – so zeige die Umfrage – dass ein wöchentliches Testangebot nur in 27 Prozent der Firmen nachgefragt werde.
"In den Firmen ist das Testen auf dem Weg, das sollte für Vertrauen sorgen. Deshalb wäre eine Pflicht kontraproduktiv. Aus der öffentlichen Verwaltung hört man dazu nichts – auch keine Selbstverpflichtung. Unabhängig davon: zu den größten Herausforderungen gehören die fehlende Verfügbarkeit von Tests, rechtliche Unsicherheiten und ein hoher Organisationsaufwand, vor allem für kleine Firmen. Trotzdem plant die Hälfte aller Unternehmen, die meist schon bestehenden Testangebote auszuweiten. Nur knapp vier Prozent, die noch keine Tests anbieten, planen dies auch nicht. Diese Zahlen sprechen für sich und rechtfertigen eins nicht: Misstrauen", sagte Stephan Fauth.
[1] Quelle: BDI CEO-Befragung Teilnehmende Unternehmen / Unternehmensgröße nach Umsatz. Insgesamt haben 240 Entscheidern/innen an der CEO-Befragung teilgenommen. Befragt wurden Entscheider/innen aus Industrieunternehmen und dem Dienstleistungsbereich; jeweils 1/3 kleine, mittlere und große Unternehmen (Befragungszeitraum 18.-31.3.2021).
Dr. Ute Zacharias
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